Kirchenfenster als Mittler für die Auferstehung

Christuskirche Fenster hinter dem Altar
Bildrechte M. Simonsen

Die abstrakten, vielfarbigen Kirchenfenster in der Christuskirche geben dem evangelischen Sakralraum die ästhetische Prägung. Sie wurden vom Esslinger Künstler Bernhard Huber mit Schmelzfarben auf Floatglas gemalt.

Die Ostfenster, auf die der Blick der Gottesdienstbesucher während Gebet, Abendmahl und Predigt gerichtet ist, stellen nicht nur wegen ihrer Himmelsrichtung so etwas wie Oster-Fenster dar.
Eine traditionell für Kirchen typische Ostausrichtung wäre an sich bereits Erinnerung an die aufgehende Sonne über dem Christusgrab und somit an die Auferstehung. Doch hier sind es zusätzlich die Gestaltungsideen des Künstlers, die uns bildhaft die Auferstehung verkündigen: Der Glasmaler sieht in dem Innehalten vor den Fenstern in Gebet und Meditation die „Ahnung an das Morgen und ferner auch an das, was uns nach unserem Tod begegnet“. Der Künstler beschreibt, wie dabei die weiße Mittellinie im blauen Glas den zentralen Meditationspunkt bildet, durch welchen sich die Unendlichkeit ausdrückt und den Hoffnungsgedanken christlicher Lehre in sich birgt. Die Losung ‚Christus als der Leidende und Auferstande‘ vergegenwärtigt sich durch die Phantasie des Betrachters, so Huber. Das flächige Rot erinnert an Jesu Leiden („Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“; Mk 14,24) aber auch an seine Liebe („Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“; Joh. 15,13). Das weitgehend in warmen Gelbtönen gehaltene und grau schattierte Bildquadrat projiziert im Auge des Betrachters eine Wüstenlandschaft, die dazu einlädt, eigene Wüstenerfahrungen einzubringen. Als Bildmotiv erzählt es auch vom befreiten Volk Gottes in der Wüste auf seinem Weg in das gelobte Land. In der Osternachtliturgie wird dann dieser Zusammenhang durch die verschiedenen Lesungen dem Ohr verkündigt: Vom Auszug aus Ägypten über die Passionserzählung bis zur Auferstehungsbotschaft. So wird christlicher Glaube mit mehreren Sinnen erfahrbar.

Gesegnete Osterzeit!
Pfr. Michael Simonsen